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Verwirrung und Schwindel nach einem Fahrradunfall.
In diesem Beitrag geht es um die Auswirkungen eines scheinbar harmlosen Unfalls und wie ich der Klientin mit der Craniosacral Therapie helfen konnte.
Alle Lebenskraft fühlte sich wie weg an.
Die Geschichte
Die Klientin wirkte bei ihrem Besuch zunächst wie festgehalten, als würde sie konstant den Atem anhalten. Gleichzeitig wirkte sie sehr angestrengt. Ihre haut war blässlich und schwitzig. Das Dasein mit so viel Energie, die sich durch Schock oder Schreck eingefroren hat kostet, paradoxerweise, viel Kraft und Energie.
Sie erzählt, dass sie vor knapp 2 Wochen einen Fahrradunfall hatte bei dem sie auf die rechte Seite stürzte: Die rechte Hand war verbunden, auf der rechten Gesichtshälfte zeigten sich grosse Krusten von Schürfwunden so wie kleine Blutergüsse unter dem Auge.
Im MRT zeigte sich kein Befund, aber sie fühlte sich körperlich und seelisch stark eingeschränkt. Sie fühlte sich teils verwirrt und schwindelig, konnte auf dem rechten Auge weniger gut sehen und alle Lebenskraft war ‚irgendwie weg‘, so dass sie diese letzten 2 Wochen fast nur im Bett zugebracht hatte. Und das obwohl sie erst seit Kurzem im Land ist und gern die Stadt erobern möchte!
Die Behandlung
Als ich in der Behandlung mit der Arbeit am Kopf begann, zeigte sich, was ich vermutete – durch die (physikalische) Krafteinwirkung vom Sturz wirkte alles (am Schädel und Strukturen innerhalb des Schädels) wie verschoben und gehalten. Wenn ich es platt beschreiben darf: Erst verschoben (Sturz), dann, festgehalten (Schock). Der ganze Kopf fühlte sich somit sehr fest an, unlebendig.
Nach einem Unwinding des Nackens, welches ‚die Tür‘ öffnete, folgte die Berührung eines wichtigen Schädelknochens (dem Keilbein) und mit der Berührung wurde ihr Atem intensiver. Es gab‘ grosse Bewegungen in ihrem inneren Erleben. Ich fragte sie, was gerade für sie passiert. Die Antwort folgte in Form von Tränen und Zittern. (Zittern = das Lösen des Schrecks/Schocks). Es folgten einige dieser ‚Erlösungswellen‘ im weiteren Verlauf dieser Behandlung.
Am Ende dieser Sitzung sah sie wie eine gänzlich andere Person aus: Ihre Augen waren nun nicht starr und stumpf, sondern lebendig und offen. Sie bewegten sich munter durch den Raum und konnten auch gut mit mir im Kontakt sein. Ihr Gesicht war gut durchblutet, statt blass und farblos, und sie wirkte offener und erleichtert.
Ein paar Tage nach der Sitzung berichtete sie mir, dass es ihr viel besser gehen würde: Der Schwindel und die Verwirrung waren weg. Sie war lediglich noch etwas erschöpft und spürte es ’nacharbeiten‘. Ich betonte erneut wie wichtig das Nachruhen ist.
Fazit:
Egal wie ‚harmlos‘ etwas scheinbar ist/war oder wie es von Aussenstehenden ‚verharmlost‘ wird, es ist unglaublich wichtig den Schreck, die Ohnmacht, also das was unser Nervensystem noch festhält wahr zu nehmen und zu erlösen. Tun wir dies kann die Physiologie folgen. Ansonsten bringt all die mechanische Einwirkung von Aussen langfristig nichts oder nur wenig.